25. Oktober 2016

Todenhöfer: „Auch die Bombardierung Mossuls ist Terror“


Mit zweierlei Maß 

Während die Bombardierung Aleppos durch russische 
Streitkräfte und syrischen Regierungstruppen ein großes 
Verbrechen ist, ist die Zerstörung Mossouls durch die 
von den USA angeführte 60-Staaten-Koalition, 
mit französischen Kampfjets an vorderster Front, 
ein „Akt der Befreiung.“ Auf beiden Seiten werden 
Kinder, Frauen und Männer hingeschlachtet, unvorstellbare 
Verbrechen werden begangen und der Tod ist allgegenwärtig. 
Jedoch nur eine Seite bekommt politisch den "Schwarzen Peter"
zugespielt und wird medial hingerichtet: Putin und Assad. 
Obama, Hollande und die ganze westliche Phalanx, bleiben 
unter allen Umständen Diener der guten Sache und Verfechter 
der Demokratie, die auf bluttriefenden Boden nun auch am 
rechten Ufer des Tigris gedeihen soll

Hier gehört einiges zurückgerückt. Und der gleichsam
bekannte wie integre Publizist Jürgen Todenhöfer 
tut dies in seinem aktuellen Facebook-Beitrag auf gewohnt 
entlarvende und unerschrockene Weise. 

Die folgende Veröffentlichung zeigt, was uns die Alpha-Journalisten
des Mainstreams verschweigen und wofür sie sich schämen 
sollten.

Jahn J Kassl


Vorschau 
 
Auch die Bombardierung Mossuls ist Terror


Liebe Freunde, ich schreibe diesen Text voll Zorn und Scham. 
Fast täglich regnet es Bomben auf Mosul. 15.000 Zivilisten 
wurden in der Region bereits durch Luftangriffe der US-Koalition 
getötet. Die Welt aber schweigt. Die USA töten heimlich. 
Und leise. 
Wo sind die Politiker, die sich diesem Bomben-Terror 
entgegen stellen und schreien: "Mosul darf nicht sterben!"

Jetzt planen die USA das blutige Finale. Sie wollen die 5.000 
IS-Terroristen, die sich noch in Mosul verbergen, mit 90.000 
schiitischen, kurdischen, türkischen und ein paar tausend 
bestochenen arabisch-sunnitischen Kämpfern angreifen. 
Unterstützt von 6.500 US-Spezialeinheiten. Parallel wird eine 
von den USA geführte 60-Staaten-Koalition die Millionenstadt 
Mosul im Minutentakt bombardieren. 80% der Bombardements 
führen die USA selbst durch. Den Rest koordinieren sie. 
Das Kräfteverhältnis zum IS beträgt 100:1, vielleicht 1000:1!

Zehntausende unschuldige Einwohner Mosuls werden sterben. 
Wichtige Infrastruktur-Einrichtungen Mosuls wurden bereits 
durch Bomben der US-geführten Koalition zerstört. 
Die Elektrizitäts- und Wasserversorgung, Schulen, die Universität, 
mehrere Krankenhäuser. Auch das deutsche Krankenhaus. 
Niemand protestiert. Im Gegenteil: Wir machen im Hintergrund 
mit.

Seit der US-Invasion 2003 macht das Glück um die irakischen 
Sunniten einen großen Bogen. Schon in Tikrit, Ramadi und Falludscha hinterließen die USA eine breite Blutspur. Seit August 2014 tötete die US-geführte Koalition mit ihren Bomben auf sunnitisch-irakische Städte (einschließlich Mosul) 50.000 Zivilisten. Verbündete Bodentruppen 
töteten weitere 15.000 Zivilpersonen. Der Bombenkrieg der USA 
gegen irakische Städte ist ein Verbrechen und eine Schande.

Doch anders als in Syrien, wo die russische Luftwaffe den Tod 
von 5-10.000 Zivilisten zu verantworten hat, gibt es keinen 
Aufschrei unserer Politiker und Medien. Auch das ist eine Schande.

Wer, wie fast alle unsere Politiker, von der 'Befreiung' Mosuls spricht, 
lügt. Die sunnitischen Städte im Irak werden nicht befreit, sondern 
zerstört. In Schutt und Asche gelegt. Die geflohenen Einwohner 
verlieren alles. Hab und Gut, oft ihre Familien, alles. Und niemand 
im Westen protestiert. Sind wir Vasallen, Knechte der USA oder 
ein stolzes, freies Land?

Ich habe Mosul zwei Mal besucht. Einmal 2003, wenige Wochen 
vor der amerikanischen Invasion, einmal unter der Diktatur des IS. 
Es waren erschütternde Tage. In Mosul leben wunderbare Menschen. 
Menschen wie Du und ich. Aber in furchtbarem Leid: Sie mussten die mörderischen Sanktionen Clintons erdulden, den Krieg Bushs, den 
Terror des IS und jetzt die 'Freiheitsbomben' Obamas. Doch wer 
weint schon um Mosul, wer um sunnitische Iraker? Jeden Tag 
denke ich an die Menschen von Mosul.

"Herr Obama, würden Sie auch die amerikanischen Städte 
Philadelphia oder Phoenix in Schutt und Asche legen, wenn 
sich dort 5.000 Terroristen verstecken würden? 
Oder München oder Hamburg? Ja, auch die Mörder des IS töten 
im Irak. Bis heute 10.000 Menschen - Kämpfer und Zivilisten. 
Wir müssen den Terror des IS in der Tat bekämpfen. 
Aber mit klügeren Strategien. Bisher haben die USA mit ihrer Bombardierungsstrategie keine 10.000 IS-Terroristen ausschalten 
können. Alle anderen Zahlen sind Fantasieprodukte. 

Stattdessen hat die US-geführte Bomber-Koalition 50.000 Zivilisten 
getötet. Wie bei all Ihren Kriegen töten die US-Bomben die Falschen. 
Und züchten dadurch neuen Terror.
Die meisten IS-Terroristen, die sich während Ihres Bombenkriegs 
noch in den Städten aufhielten, konnten entkommen. Zusammen 
mit Flüchtlingen oder durch Tunnel oder durch Bestechung. 
Trotzdem sprechen Sie von großen Erfolgen. Was für ein Zynismus: 
Die sunnitischen Städte liegen in Trümmern, zehntausende Zivilisten 
sind tot, der IS ist weitgehend entkommen. Doch Sie sprechen von 
Sieg und Befreiung. Perversion des Denkens!

Die geflohenen IS-Terroristen kämpfen längst an anderen Orten 
weiter. In diesen Tagen zum Beispiel in Kirkuk. Oder sie sind in 
den Untergrund abgetaucht. Nachdem der IS zunehmend sein 
'Staatsgebiet' verliert, ist er zu seiner früheren Guerilla-und 
Terrortaktik zurückgekehrt. Sein mörderischer Kampf aber 
geht weiter. Ohne Staatsgebiet und ohne die Last der Verwaltung 
der Städte könnte der IS noch unberechenbarer werden als bisher.

Von einem Sieg über den IS kann jedenfalls keine Rede sein. 
Der sunnitische Irak stirbt. Aber der Terror lebt. 
Es ist Volksverdummung, etwas Anderes zu behaupten.
Die Zahl der Terroristen im Irak hat sich sogar erhöht. 
Das ist nicht überraschend. In manchen der total zerstörten 
sunnitischen Städte haben junge Leute, die alles verloren haben, 
dem IS Treue geschworen. Oder anderen Terrororganisationen. 
Aus Verzweiflung. Zum Beispiel In Ramadi, das ich gut kenne.

Nicht wenige IS-Terroristen werden sich demnächst nach Europa 
aufmachen. Auch nach Deutschland. Und in andere Regionen der 
Welt. Um Rache zu nehmen. Wir werden die amerikanische 
Bombenstrategie mit Jahrzehnten des Terrorismus bezahlen. 
Die USA haben nichts dazu gelernt.

Es hätte Strategien gegeben, den IS ohne Bombenterror zu 
besiegen. Dem Weißen Haus liegt ein offizielles Angebot der 
oppositionellen irakischen Sunniten - einschließlich der früheren 
Baathisten - vor, die bereit waren (und sind), den IS ein für 
allemal auszuschalten. Hinter ihnen stehen 10 Millionen Sunniten. 
Der IS hätte gegen sie nicht die Spur einer Chance. 
Ich selbst habe dieses Angebot der US-Führung übermittelt.

Einzige Bedingung der sunnitischen Opposition: Sie wollten 
nach mehr als einem Jahrzehnt totaler politischer Diskriminierung 
wieder gleichberechtigt am politischen Leben des Irak teilhaben. 
Dem Weißen Haus war das zu kompliziert. Bombardieren ist einfacher.

Wenn sich die Welt nicht endlich gegen diesen Bombenterror 
erhebt, wird die Jahrtausende alte Kulturstadt Mosul bald nicht 
mehr existieren. Dank Clinton und Bush, dank dem IS. 
Und dank Ihnen, Herr Obama. 

Wenn Sie diesen kriminellen Wahnsinn nicht stoppen, 
wird Mosul sterben. In den Trümmern Ihrer großen Worte. 
Und unserer Feigheit.

Ihr JT

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